Bernhard Schlink erzählt meisterhaft. Seine Sätze kommen wie schwungvolle Pinselstriche daher, mit denen er einfach und klar seine Figuren charakterisiert und Situationen beschreibt.
Mit neugieriger Empathie erzählt er in seinem Roman «Die Enkelin» von Kaspar, dem Buchhändler, Mitte siebzig, der eines Abends seine Frau tot in der Badewanne findet. Die Stille, die Birgits Tod hinterlässt, schmerzt ihn. War es Selbstmord – Birgit war Alkoholikerin und litt unter Depressionen – oder ein Unfall? Doch noch belastender als die Ungewissheit ist für Kaspar das Romanfragment, das er in ihren Unterlagen findet.