«Vom Ende der Einsamkeit» von Benedict Wells ist ein grossartiges Buch. Es handelt von Jules und seinen beiden Geschwistern Marty und Liz, die als Kinder ihre Eltern bei einem Autounfall verlieren. Die Kinder kommen in ein Internat, wo sie fortan auf sich allein gestellt sind und sich durchs Leben kämpfen, während ihnen die Einsamkeit an der Seele nagt.
Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit
Wie überwinden wir Verlust und Einsamkeit – dieser Frage geht Benedict Wells in seinem Familienepos nach.
Ein poetischer und intelligenter Roman. (Foto: Rosmarie Stalder)
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Marty zieht sich zurück und verbringt seine Freizeit am liebsten allein hinter dem Computer, Liz betäubt sich mit Drogen, geht auf viele Partys und flüchtet sich in Beziehungen zu Männern, während Jules sich in Träumereien verliert und sich in Alva verliebt, seine grosse Liebe.
Der «reformiert.»-Adventskalender: 24 beste Bücher – eine persönliche Auswahl
Es ist zwar nur ein Haufen Papier, etwas Karton und Farbe – aber ein Buch kann es wahrlich in sich haben. Die Welten, die sich darin eröffnen, bewegen uns und unser Leben.
«reformiert.» präsentiert als Adventskalender 2022 jeden Tag bis zu Weihnachten ein persönliches Lieblingsbuch. Mitglieder der Redaktion und der Geschäftsstelle schreiben, warum sie gerade dieses ausgewählt haben, und verraten etwas zum Inhalt.
Benedict Wells schreibt über die grossen Themen des Lebens wie Familie, Zugehörigkeit, Einsamkeit, Entfremdung, Geschwisterliebe, Hoffnung, die grosse Liebe und Verlust: «Vom Ende der Einsamkeit» ist ein Buch voller Emotionen, bei dem man mit Jules mitfühlt.
Besonders berührt hat mich, wie die Geschwister sich im Verlauf der Geschichte in unterschiedliche Richtungen entwickeln, wegen Ereignissen, die das Leben halt für einen bereit hält. Dennoch bleiben die Geschwister ein Leben lang verbunden. Diese Chronik des Lebens wird in diesem Buch besonders gut beleuchtet.
Wie immer ist der Schreibstil von Benedict Wells auch in diesem Buch kristallklar, poetisch und intelligent. Das Buch liest sich zwar leicht, ist aber trotzdem eine Lektüre mit Tiefgang. Perfekt an einem kalten Wintertag auf dem Sofa, vor dem Kamin und mit einer Tasse Kaffee.
Literaturhinweis
Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit, 355 Seiten, Diogenes