«Ich engagiere mich als Freiwillige bei der Dargebotenen Hand im Chat-Team. Das bedeutet, dass ich über Textnachrichten erreichbar bin für Menschen in akuten Krisensituationen. Für das Chatten ist Mut ganz zentral. Die Hilfesuchenden brauchen Mut, um sich an uns zu wenden. Und auch ich brauche Mut, um mich auf die Menschen einzulassen. Das Ziel des Chats besteht oft darin, die Betroffenen zu ermutigen. Und am Ende braucht es von mir und der anderen Person wieder den Mut, sich zu verabschieden, loszulassen. Was mir selbst bei dieser Arbeit Mut macht? Zu spüren, dass es vielen Betroffenen nach dem Chat besser geht. Dass man etwas erreicht hat, dass sich die Betroffenen Hilfe holen oder mit Vertrauten sprechen. Das funk-tioniert nicht immer: Manchmal bricht der Kontakt ab, ohne dass man weiss, warum. Danach ist es umso schwerer, einen neuen Chat zu beginnen. Dann brauche ich eine Pause, und ich muss erst einmal tief durchatmen, neuen Mut fassen.»
Nora (anonymer Chatname), 28, übernimmt regelmässig Schichten im Chat-Team der Dargebotenen Hand. Die Telefonseelsorge ist erreichbar unter der Telefonnummer 143.