Warum der amerikanische Jazzmusiker Roy Hargrove sein Sück nach der Pariser Metrostation «Strasbourg/St. Denis» benannt hat, konnten auch intensive Internetrecherchen nicht erklären. Das Stück weckt beim Hören eher andere Assoziationen als die an Lärm, künstliches Licht, kalten Durchzug, weiss gekachelte Tunnel und abgelöschte Pendlergesichter. Im Gegenteil: Sein unangestrengter Groove und das fröhlich-lockere Thema passen besser zu lachenden Gesichtern, guter Gesellschaft und festlich geschmückten warmen Stuben. Mit seiner unglaublichen Coolness passt das Stück auch bestens in die kühle Jahreszeit. Es lässt aber kaum jemanden kalt.
Zumindest in der Jazz-Szene ist es so: Mit «Strasbourg/St. Denis» schuf Hargrove (1969 – 2018; Trompete, Flügelhorn) einen modernen Standard, von dem im Internet von der Adaption für Mundharmonika bis hin zum Acapella-Arrangement mit Text, zig Versionen von bekannten und unbekannten Künstlern und Künstlerinnen zu finden sind.