«Nemo ist ein Produkt der Bieler Kulturszene»

Erich Fehr

Der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr sieht den Schlüssel zur gelungenen Zweisprachigkeit seiner Stadt darin, Verständnis für Minderheiten zu haben.

Wie haben Sies mit der Religion, Herr Fehr?
Weder bin ich ein speziell gläubiger Mensch noch ein regelmässiger Kirchengänger, aber immer noch Mitglied der reformierten Landes kirche. Ich glaube an eine höhere Macht, wie auch immer diese ausgestaltet ist. 

Derzeit steht im Raum, ob der nächste Eurovision Song Contest in Biel ausgetragen werden könnte. Warum wäre Biel Ihrer Meinung nach der richtige Ort dafür?
Weil Nemo das wünscht. Nemo hat das selber an zwei Pressekonferenzen gesagt. Und Nemo ist ein Produkt der vielseitigen Bieler Kulturszene. Dieser würde eine Beteiligung an der Austragung des Contests eine nachhaltige Ausstrahlung verleihen. Der Event wäre aber von der Infrastruktur her nur mit Bern zusammen möglich. 

Laut der Bibel bestrafte Gott die Be völkerung Babels wegen des hoch mütigen Turmbaus mit der Verwir rung der Sprachen. In Biel wird die Zweisprachigkeit konsequent gelebt. Wie gelang es, den baby lonischen Fluch aufzuheben?
Es ist ganz einfach: Wir sind nicht hochmütig, sondern haben viel Verständnis für Minderheiten. Die Romands haben hier schon seit 150 Jahren die gleichen Rechte. Würden wir ihnen mit Hochmut begegnen, ginge das nicht. 

Biel ist eine ausgesprochen mul tikulturelle Stadt. Welche Rolle nimmt die Kirche hier ein?
Es gibt sehr viele Religionsgemeinschaften in Biel. Das Nebeneinander der verschiedenen Religionen funktioniert sehr gut. Man sieht jedoch, dass Schweizer und Schweizerinnen die reformierte Kirche verlassen, während die katholische Kirche Zuwachs durch Ausländer und Ausländerinnen erfährt. Es gibt hier regelmässig Messen auf Kroatisch und Italienisch. Somit kehrt sich in der Stadt das Verhältnis von protestantischen und katholischen Kirchen mitgliedern um.

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