Ich liebte die Schule, aber hasste das Fach, das damals noch Handarbeiten hiess. Ganz besonders hasste ich das Stricken, und ich erinnere mich mit Grausen an unser Fräulein Gilomen, das mit der «Lismete» herumfuchtelte und den Übergang vom Sockenbördli zum Fussteil demonstrierte. Mit schweissnassen Händchen versuchte ich, ihr das sogenannte «Käppli» nachzustricken. Erfolglos. Nur dank einer lieben Mutter, die im Unterricht unsere Lehrerin unterstützte, schaffte ich die Strickkurve, die mir bis heute ein Rätsel geblieben ist.
Das Drama klebt an mir: In meinem Haushalt gibt es viel, aber sicher keine Stricknadeln. Umso erstaunlicher ist es, dass ich heute Wollsocken liebe. Innig. Und ebenso liebe ich die (meist) Frauen, die sie stricken können. Für mich sind das Heldinnen, die mit geschickten Bewegungen ein edles und praktisches Teil kreieren.
Nicht nur Kaltfüssler freuen sich
Wollsocken wärmen die Füsse im Winterbett und schmiegen sich zu jeder Jahreszeit an wie eine zweite Haut. Sie spenden Trost, wenn die ersten Anzeichen einer Erkältung aufkommen, und erinnern stets daran, dass das Leben trotz allem immer auch noch analog stattfindet. Zu Unrecht gelten sie also als veraltetes Weihnachtsgeschenk, und ich wünsche mir viele Strickkünstlerinnen, die die Füsse ihrer Liebsten umgarnen. Und wer seine Socken nicht will, weil sie kratzen könnten oder unsexy sind, kann sie mir gerne schicken.
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