Was zuerst ins Auge sticht, ist der futuristische Glockenturm aus Beton: Über 20 Meter hoch ragt er inmitten eines grossen Parkplatzes in den Himmel, der an diesem Sonntagmorgen tiefblau ist. Der Turm ist ein Mahnmal, den Opfern von HIV/AIDS gewidmet.
Er gehört zu einem grossen Kirchenkomplex in Oak Lawn, einem Stadtteil der texanischen Stadt Dallas. In der Cathedral of Hope befindet sich die weltweit grösste LGBTQ+-Gemeinde. Das mag in einem konservativen Staat wie Texas erstaunen: Seit Jahren werden die Gesetze gegen LGBTQ+-Personen immer restriktiver. Das jüngste Beispiel ist ein Ende Juni eingeführtes Gesetz, das Hormontherapien für Trans-Jugendliche verbietet und ihre Rechte somit weiter beschneidet.
Vor einem Jahr sorgte ein weiteres Gesetzesvorhaben für Aufregung. Dieses sieht vor, Aufführungen von Drag-Performern in Anwesenheit von Minderjährigen strafbar zu machen. Die Cathedral of Hope hielt damals demonstrativ einen Segnungsgottesdienst für Drag-Queens ab. Es kam zu homophoben Protesten vor der Kirche, über die Medien landesweit berichteten.