Vor Beendigung des Kalten Kriegs 1989 handelte es sich bei jenen Menschen aus dem Balkan, die in der Schweiz lebten, fast ausschliesslich um jugoslawische Saisonniers. Die Männer am Betonmischer, Presslufthammer und auf den Gerüsten arbeiteten hart, waren bei den Bauunternehmungen gefragt und bei den Schweizer Kollegen wegen ihres Fleisses und ihrer Effizienz respektiert.
In den 1990er-Jahren wurde der Vielvölkerstaat Jugoslawien von einer Reihe von Bürgerkriegen erschüttert. Das einst kommunistische Land zerfiel in neue Staaten: Serbien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo und anderen.
Die Kriege waren überaus brutal, geprägt von Völkermorden, Massakern und Kriegsverbrechen. Menschen flohen, auch in die Schweiz. Im Gegensatz zu den stillen Gastarbeitern von einst waren die neu Ankommenden weniger gern gesehen. Junge Männer standen unter dem Generalverdacht der Kriminalität und Gewaltbereitschaft.
Das Misstrauen wich
Auch Ehepaare und Familien kamen in die Schweiz. Deren Kinder besuchten mit Schweizer Kindern den Unterricht, die Eltern lernten sich bei Infoabenden und anderen Schulanlässen kennen.
Nach und nach wich das Misstrauen. Kinder aus dem ehemaligen Jugoslawien machten in der Schweiz eine Ausbildung, manche bildeten sich weiter, absolvierten ein Studium, brachten es zu Erfolg. In der Schweiz besonders präsent ist die albanische Diaspora. Es sind zumeist Albanerinnen und Albaner aus dem Kosovo. Sie flohen Ende der 1990er-Jahre vor den Gräueln des Krieges in ihrer Heimat.