Sind geimpfte Menschen die solidarischeren Menschen?
Frank Mathwig: Eine Impfung hat immer einen doppelten Nutzen. Wer sich impfen lässt, schützt sich vor einer schweren Erkrankung. Dazu hat sie einen solidarischen Effekt, da sie zur Eindämmung der Pandemie beiträgt. Allerdings gilt das in dieser Deutlichkeit nur für Erwachsene. Der persönliche Nutzen für Jugendliche von 12 bis 15 Jahren, denen das Bundesamt für Gesundheit die Impfung ebenfalls empfiehlt, ist deutlich geringer, weil sie viel seltener schwer erkranken.
Sollen sich Junge dennoch impfen?
Das wird kontrovers diskutiert. Als Erwachsener wäge ich ab zwischen Nebenwirkungen und Risiken der Impfung und den Risiken eines fehlenden Schutzes. Im Wissen, dass ich schwer oder gar tödlich erkranken kann, fällt der Entscheid leicht. Bei den Jugendlichen stehen die gleichen Impfrisiken wie bei Erwachsenen einem deutlich geringeren Erkrankungsrisiko gegenüber.