Kreative Antworten auf den wachsenden Sparzwang

Synode

Weder die Präsenz an den Kantonsschulen noch andere Projekte will das Parlament der Reformierten Kirche Aargau trotz rauherem Gegenwind einfach so aufgeben. 

«Den Dienst am Wort Gottes kann man nur wahrnehmen in einer Welt, wie sie ist. Und nicht, wie wir sie gern hätten». Es sprach viel Bedauern aus den Worten der Kirchenrätin Barbara Stüssi-Lauterburg zum wichtigsten Traktandum der Aargauer Synode Ende 2024: dem Antrag des Kirchenrats, das landeskirchliche Engagement an den Kantonsschulen zu beenden. Und sie war bei weitem nicht die Einzige, die ihren Frust über den Bedeutungsverlust der Kirche in der Gesellschaft äusserte, er kam auch in zahlreichen anderen Diskussionen nach vorn. Resignieren mag jedoch kaum jemand, das demonstrierten die Entscheide, welche die 135 Synodalen fällten. 

So wollten sie nicht hinnehmen, dass eine Evaluation des kirchlichen Angebots an den Kantonsschulen eine starke Schieflage zwischen Angebot und Nachfrage besteht, welche aus Sicht des Kirchenrats den personellen und finanziellen Aufwand in keiner Weise rechtfertigt – schon gar nicht mit Blick auf die Erweiterung der Kantonsschulstandorte.

Den Dienst am Wort Gottes kann man nur wahrnehmen in einer Welt, wie sie ist. Und nicht, wie wir sie gern hätten.
Kirchenrätin Barbara Stüssi-Lauterburg

Nach 14 Wortmeldungen und zwei Gegenanträgen beschlossen die Synodalen, auf einen der Gegenanträge einzugehen und den Paragrafen 89 nicht aus der Kirchenordnung zu löschen, sondern neu zu formulieren: «Die Landeskirche kann an den kantonalen Schulen durch Unterricht des Freifachs «Religionen, Kulturen, Ethik» durch Beratung und Begleitung oder durch ausserschulische Aktivitäten präsent sein.» 

Wie sie das können soll muss nun der Kirchenrat klären. Unter anderem mit der römisch-katholischen Landeskirche, die bereits den Rückzug erklärt hatte. Die Präsenz der Landeskirchen war bislang jedoch ökumenisch verantwortet. 

Auch finanzielle Solidarität

Auch die praktisch fehlende Debatte ums Budget 2025 zeigte, dass sich die Aargauer Landeskirche nicht einfach dem Spardruck beugt. Eine Motion zur Senkung des Zentralkassenbeitrags von 2.3 auf 1.8 Prozent wurde mit bloss zwei Gegenstimmen deutlich abgelehnt. Das Argument des Kirchenrats, die Solidarität zwischen den Kirchgemeinden sei gerade in schwierigen Zeiten wichtig, vermochte offensichtlich zu überzeugen. 

Abgelehnt wurde zudem, die Finanzierung der Webseite «leben-feiern.ch» drastisch zu kürzen. Die Plattform, auf der Pfarrerinnen und Pfarrer sowohl klassische als auch freie Rituale und Feiern anbieten, wird zwar bislang unter den Erwartungen genutzt, doch soll sie als Anlaufstelle für Kirchenmitglieder, die keinen Bezug zu ihrer Ortsgemeinde haben, erhalten bleiben. 

Alle Resultate der November-Synode der Aargauer Landeskirche  unter www.ref-ag.ch