Das Handlungsfeld heisst zwar nicht Verzichtsplanung, aber die Motion aus Zürich, welche die Synode am 16. Juni mit 40 zu 20 Stimmen guthiess, gibt der Suche nach dem Leistungsprofil der Evangelisch-reformierten Kirche (EKS) eine deutliche Richtung. Die Synode verlangt, dass der Rat die Mitgliederbeiträge ab 2028 um zehn Prozentpunkte sinken lässt. Damit fehlen der EKS bei einem Budget von knapp sechs Millionen Franken voraussichtlich rund 600'000 Franken in der Kasse.
Der Kuchen wird kleiner
Hintergrund des verordneten Sparprogramms sind sinkende Mitgliederzahlen der Mitgliedkirchen. Sich auf weniger Einnahmen einzustellen und die erbrachten Leistungen entsprechend zu überprüfen, sei in den Kantonalkirchen längst Alltag geworden, sagte die Zürcher Kirchenratspräsidentin Esther Straub. Die Motion gebe dem EKS-Rat nun genügend Zeit, sich die Realität einzustellen.
Ratsmitglied Philippe Kneubühler, beteuerte, die Exekutive nehme die finanzielle Situation der Mitgliedskirchen «sehr ernst». Er plädierte aber dafür, zuerst die Aufgaben der EKS zu klären und erst danach den Rotstift anzusetzen. Immerhin drang der Rat bei der Synode mit seinem Wunsch nach der Einrichtung eines neuen Handlungsfelds zu dieser Frage durch und kann nun das Leistungsprofil der EKS gemeinsam mit den Mitgliedskirchen überprüfen. Die Synodalen stimmten dem Antrag mit 41 zu 19 Stimmen zu.
Humanitäre Hilfe zulassen
Freilich befasste sich die EKS an ihrer dreitägigen Sommersynode in St. Gallen nicht nur mit sich selbst. Die Parlamentsmitglieder einigten sich am 16. Juni auf eine «Dringliche Resolution zum Krieg in Israel/Palästina». Darin fordern sie den Bundesrat auf, sich für die Freilassung aller von der Terrororganisation Hamas verschleppten Geiseln sowie der unrechtmässig in Israel inhaftierten Palästinenser einzusetzen. Zudem soll sich die Schweiz dafür stark machen, dass die Hilfsorganisationen wieder ungehinderten Zugang zur notleidenden Zivilbevölkerung in Gaza erhalten und die Neutralität der humanitären Hilfe gewährleistet wieder ist.