Wenn im August die Sternschnuppenzeit kommt, steigert sich das ohnehin vorhandene Staunen und Schwärmen für die Himmelskörper noch. Doch sobald Sterne als Zeichen in geschriebener Sprache auftauchen, werden sie für manche ein Ärgernis.
Zugegeben, es sind nicht nur die Sterne: Ob Doppelpunkte, grosse Binnenbuchstaben, ja sogar das Ausschreiben von männlichen UND weiblichen Formen oder geschlechtsneutralen Bezeichnungen beschäftigen manche Menschen stark und emotional. Das geht so weit, dass Bayerns Ministerpräsident – von seinen Parteileuten bejubelt –übers Gendern sagte: «Mir ist es a) zu anstrengend und b) zu doof.» In Bayern ist seit April 2024 den staatlichen Beschäftigten verboten, «mehrgeschlechtliche Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen» anzuwenden.
Falsche Behauptungen zum generischen Maskulinum
Für ein Beibehalten der Sprache des letzten Jahrtausends argumentieren manche mit dem «generischen Maskulinum», der männlichen Form bei Personen- oder Berufsbezeichnungen. Da seien einfach andere Geschlechter mitgemeint, heisst es oft. Doch das ist falsch, belegt die Sprachwissenschaft. Studien zeigen klar, dass Menschen primär an Männer denken, wenn sie das generische Maskulinum lesen oder hören.
Soll zum Ausgleich alles Mögliche weiblich bezeichnet werden – besonders in der reformierten Kirche, wo Frauen vielerorts in der Mehrheit sind? Oder braucht es Gesetze, die eine inklusive Sprache und deren Anwendung vorschreiben? Auch hier weist die Wissenschaft den richtigen Weg: Es muss nicht provokativ sein – auch wenn angeregte Diskussionen wertvoll sein können. Aber Sprachen ändern sich nicht durch Diktate, sondern von … *innen. :-)