Studien haben gezeigt, dass alle Töne eine nachweisbare Wirkung auf unsere Lebensenergie haben. Alle stressfreien, natürlichen Klänge stärken die Lebensenergie. Dazu gehören Laute von Tieren, der Klang von Musikinstrumenten und die Töne des Körpers: Atemgeräusche und Herztöne.
Hören über die Haut
Am Institute for the Enhancement of Life Energy and Creativity in den USA wurde entdeckt, dass Töne auf zwei völlig getrennten Systemen auf uns einwirken. Das eine ist das Ohr, das andere das Akupunktursystem. Es gibt Hunderte von Akupunkturpunkten am Körper. Viele davon sind offensichtlich auch Klangrezeptoren. Das Akupunktursystem steht in enger Verbindung mit dem autonomen Nervensystem. Dies erklärt auch, warum hörbeeinträchtigte oder taube Menschen harmonisch zu Musik tanzen können.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Ob etwas als Lärm empfunden wird, ist zum Teil subjektiv. Zum anderen Teil gibt es eine objektive, mit Tests nachweisbare Wirkung von Tönen und Klängen, die für alle Menschen, Tiere und sogar Pflanzen essenziell ist. Denn die Lebensenergie, die alles durchwirkt, wird auch massgeblich durch die akustische Umgebung beeinflusst. Wie in den eingangs geschilderten Erfahrungen des Bauern anklingt, hat das Erleben von äusserer Stille eine Verbindung zur inneren Stille.
Der Bauer findet auf der Alp den Frieden, kommt zu sich selbst. Dort gebe es, sagt er, kein Burn-out. Ein erfahrener Meditationslehrer spricht davon, dass die Stille stillt. Meditation ist eine Übung, sich in Stille dem Stillsein hinzugeben. Äusserlich wird ein ruhiges Plätzchen gesucht, um innerlich in die Herzensruhe zu kommen. Dabei können wir uns entspannen und zu einem ruhigen, tiefen Atmen kommen. Alle Gedanken und Emotionen können in den Hintergrund treten oder sich ganz auflösen. Dabei lassen wir immer mehr los, wollen nichts mehr festhalten und kommen gerade dadurch zu neuem Halt. So erhalten wir neue Kraft, werden gestärkt, und manches in uns kann sich wandeln.
Ohne Stille kein Ton
Es gibt eine Beziehung zwischen Ton und Stille. Jeder Ton wird aus der Stille geboren, stirbt zurück in die Stille und ist während seiner Lebensspanne von Stille umgeben. Stille ermöglicht dem Ton das Sein. Sie ist der äusserlich nicht wahrnehmbare Anteil, der jedem Geräusch angehört. Wir können uns während eines Gesprächs die kurzen, stillen Zwischenräume zwischen den Sätzen bewusst machen. Indem wir auf die Stille im Aussen achten, werden wir auch innerlich stiller.
Stille lässt sich auf vielen Ebenen erfahren. Auf der äussersten ist es Ruhe im Sinne von: ohne Lärm, ohne Töne. Auf tieferen Ebenen ist Stille erfahrbar als Raum. Wenn wir still werden, erfahren wir die Dimension hinter den Formen. Sie liegt jenseits vom Denken, jenseits vom Ego, ist reines Gewahrsein. In der Stille sind wir ganz uns selbst, sind wir so, wie wir waren, bevor wir die Form dieser Person und dieses Körpers angenommen haben. Wir sind dann mit dem Ewigen in Kontakt.Darum heisst es: «Stille ist die Sprache Gottes, und alles andere ist eine schlechte Übersetzung.» Sie ist das Leben, und wenn wir still sind, erfahren wir Frieden. Stille ist gleichbedeutend mit Ausdehnung und mit Widerstandslosigkeit. Durch Stille können wir alles durchdringen, jeden Schmerz, jeden Gegenstand. Sie ist die Anwesenheit einer übergeordneten Kraft, die fähig ist, alles zu durchdringen. Sie führt in unbekannte Tiefen, kennt keine Grenzen, ihr bleibt nichts verborgen.
Lao-Tse drückt es so aus: «Dringst du vor zur äussersten Leere / in der Stille des reinen Herzens, / schaust du der Dinge ewigen Wandel. / Jedes Ding in seinem rastlosen Streben / findet heim zur Wurzel seines Ursprungs. / Diese Rückkehr zur Wurzel heisst Stille, Frieden. / Diese Stille heisst Heimkehr zur Quelle. / Heimkehr zur Quelle ist Ewigkeit. / Dieses Ewige erkennen heisst Erleuchtung.»