Aufrecht steht Eli Schewa Dreyfus in ihrem hellen Musikzimmer an der Harfe. Sie hält das von Hand gefertigte Holzinstrument im rechten Arm und zupft mit flinken Fingern die Saiten. «Soll ich etwas singen?», fragt sie. Die Zuhörerin nickt. Als Eli Schewas glockenreine Sopranstimme erklingt, ist es, als würden selbst die Osterglocken in der Vase aufhorchen, um ihr zu lauschen.
Etwas später sitzt die 37-Jährige am kleinen Tischchen, hält eine chinesische Teetasse in der Hand und erzählt. Schon in ihrer Kindheit sei in ihrem Umfeld viel musiziert und gesungen worden. «Ich merkte, dass ich mich mit etwas Grösserem verbinde, wenn ich singe», erinnert sie sich. Das Schwere, das es in ihrer Jugend auch gegeben habe, sei dann von ihr abgefallen, Freude habe sich eingestellt. «Ich spürte, dass die Menschen, die mir zuhörten, durch die Einfachheit des Klangs ebenfalls mit einer grösseren Dimension in Kontakt kamen.»