Wie haben Sies mit der Religion, Herr Hofstetter?
Ich bin in einer reformierten Familie aufgewachsen: Taufe, Sonntagsschule, Konfirmation und kirchliche Trauung. Ich fühlte mich immer eingebettet. Ich bin überzeugt, ohne den Glauben geht nichts. Ohne gibt es keine Kraft, keine Vision, kein Handeln. Der Glaube ist das Zentrum, um das sich alles dreht.
Mit Ihrer Lichtkunst begeistern Sie Menschen auf der ganzen Welt.
Die Leidenschaft für meine Arbeit führte mich in 87 Länder. Ich habe die unterschiedlichsten Kulturen gesehen, Projekte unter anspruchsvollen klimatischen Bedingungen realisiert. Doch überall auf der Welt gilt: ohne Licht kein Leben, keine Pflanzen, Tiere und Menschen. Deshalb ist es so wichtig, auch in der dunklen Jahreszeit genügend draussen zu sein, die Wohnung zu erleuchten, mit Lampen, Kerzen, was auch immer. Doch die Menschen brauchen nicht nur Licht, sie brauchen auch den Glauben. Auch den an die Gemeinschaft.
Das heisst, ohne Glauben kein Leben?
Absolut. Ohne ihn verkümmert der Mensch, lebt in Finsternis, in geistiger Umnachtung. Es fehlen die Wärme, die Liebe, die Fähigkeit, in Beziehung zu sein -und ein lebenswertes Leben inmitten von Menschen zu leben. Und es fehlt der Antrieb, zu leben und etwas zu wagen.
Sie selber wagen extrem viel.
Ja. Und ich hatte schon oft grosses Glück: Ich überlebte einen Helikopterabsturz, einen Unterwassertsunami, Sprengstoffvorkommnisse, Lawinen und einen Jahrhundertorkan. In meinen Tätigkeiten braucht es verschiedene Ausbildungen, Erfahrung und das Wissen, wo die Grenzen liegen. Doch ohne Gottvertrauen und den Mut, täglich voll zu leben, loszulassen, abzugeben und dem Instinkt zu folgen, geht es nicht. Der Glaube ist die Basis für mein ganzes Tun. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich aus dieser Haltung heraus mit Licht Hoffnung in die Welt bringen kann.