Rom setzt auf Kontinuität
Überraschend wurde der Amerikaner Robert Prevost zum Papst gewählt. Der Augstinermönch an der Spitze der katholischen Weltkirche lässt auch Reformierte hoffen.
Der frisch gewählte Papst Leo XIV. (Foto: Rokas Tenys/Shutterstock)

Als Mitglied des Augustinerordens und durch sein langjähriges Wirken in Lateinamerika bringe Robert Francis Prevost «eine beeindruckende Weite» mit, schreibt Pfarrerin Rita Famos in ihrer Gratulation an den neuen Papst, der sich den Namen Leo XIV. gab. Die Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) hofft, dass er «den weltweiten synodalen Weg mit Offenheit und Mut weitergeht und die Stimmen der Gläubigen aus allen Kontinenten ernst nimmt».
Entwaffnender Friede
Dass er das Erbe seines am Ostermontag verstorbenen Vorgängers Franziskus bewahren will, zeigte Leo beim ersten Auftritt am 8. Mai. Er sprach von einem «entwaffnenden, demütigen Frieden» und sagte, er wolle «im Dialog Brücken bauen». Die Kirche stehe auf der Seite jener Menschen, «die leiden». In der Migrationsfrage dürfte er den Kurs von Franziskus fortsetzen.
Sein Vorgänger hatte ihn 2014 zum Bischof von Chiclayo in Peru geweiht. Vor zwei Jahren ernannte er ihn zum Erzbischof und holte ihn auf einen Chefposten in Rom.
In den Spuren von Franziskus
Famos erkennt in der Namenswahl des Papstes ein wichtiges Signal: Leo XIII. habe 1891 die moderne katholische Soziallehre begründet. «Die Verbindung von geistlicher Tiefe und sozialer Gerechtigkeit ist eine wichtige Brücke in der ökumenischen Zusammenarbeit.»
Auch der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hofft auf Kontinuität im Kampf der Kirche gegen Armut und Ausgrenzung. Er erwarte, dass Leo das «von Franziskus gelebte Zeugnis der Liebe zu allen Menschen, insbesondere zu jenen, die besonders vulnerabel sind, und zur ganzen Schöpfung» fortsetze, sagte Heinrich Bedford-Strohm, der den ÖRK-Zentralausschuss präsidiert.
Leo ist der erste Amerikaner an der Spitze der katholischen Kirche. Er wurde 1955 in Chicago geboren, bereits mit 22 Jahren trat er dem Augustinerorden bei.