Es ist ein fast intimer Moment: Little Simz steht am 4. Juni auf der Bühne bei «Live at the BBC» und performt den Song «Free». Ihr Auftritt ist zurückhaltend, getragen von einer eleganten Coolness. Die 31-jährige Londoner Rapperin wirkt klar, ruhig, ganz bei sich. Als hätte sie auf dieser Bühne nicht nur ein neues Album im Gepäck, sondern auch eine neue, kraftvollere Version ihrer selbst. «Free» klingt wie ein Fazit: «I found peace in myself, I’m free.»
Simbiatu Abiola Ajikawo, geboren 1994 in London als Tochter nigerianischer Eltern, hat sich den Weg in die britische Musikszene selbst gebahnt. Ihre Karriere beginnt im Jugendclub St. Mary’s; als Teenager produziert Little Simz ihr erstes Mixtape, ohne Label. Die Musik ist voller Energie, statt Statussymbolik und Selbstinszenierung rappt sie über Herkunft, Zweifel und innere Kämpfe. Weil grosse Plattenfirmen sie nicht für vermarktbar genug halten, gründet sie ihr eigenes Label Age 101. Ihr Sound wird immer konzeptioneller – eine Mischung aus Soul, Jazz, Orchesterklängen und treibendem Rap.