Da mein Unternehmen international tätig ist und die Schweiz bloss einer von mehreren Standorten, finden höchstens vierteljährlich Mitarbeitendentreffen statt. Ansonsten sehe ich meine Kollegen täglich in Online-Meetings. Wenn ich einmal einen informellen Austausch suche, so verabrede ich mich mit Kollegen zu einem Online-Chat. Dort können wir auch Dampf ablassen.
Manchmal würde ich mir noch mehr Teamgefühl wünschen, aber das ist in einem dezentral tätigen Unternehmen schwierig. Zuweilen fühle ich mich schon ein wenig wie ein einsamer Wolf.
Frage der Wertschätzung
Zwischenmenschlichen Kontakt habe ich als Verkäufer von Software natürlich schon regelmässig beim Kunden. Doch auch einige von ihnen bevorzugen den Online-Kontakt. So müssen weder Raum noch Reise organisiert werden.
Wenn ich neue Kunden gewinnen will, ist der persönliche Kontakt für beide Seiten wichtig. Ich komme in das Habitat des anderen, und man kann sich besser beschnüffeln. Auch wenn es Probleme gibt, ist der persönliche Austausch immer die erste Wahl. Ich zeige, dass ich mir Zeit nehme, indem ich extra anreise. Das schafft Wertigkeit.
Was verloren geht
Die Freiheit, die mir meine Arbeitsweise gibt, möchte ich keinesfalls gegen einen Bürojob, bei dem ich vor Ort sein muss, eintauschen.
Die Remotearbeit macht für mich auch den Informationsaustausch untereinander leichter. Es wird gezielter kommuniziert, allerdings nicht immer zeitlich synchron. Wenn ich zum Beispiel auf die Antwort auf meine E-Mail warten muss. Manchmal passiert dann lange Zeit nichts, und auf einmal kommen E-Mails, Telefonanrufe und Chat auf einmal hinein. Dann muss ich schauen, wie ich Prioriäten setze. Grundsätzlich glaube ich, dass ich produktiver arbeite als vorher im Grossraumbüro, wo ein hoher Lärmpegel herrschte.