Auch Christoph Sigrist, ehemaliger Grossmünsterpfarrer und Professor für Diakonie, hebt das Chrischtehüsli als einen wichtigen Teil der sozialen Hilfe in Zürich hervor. «Die Not in der Stadt ist gross, alle Hilfswerke stehen unter Druck.»
Er sagt, dass sich christliche Werke in einer pluralistischen Gesellschaft neu positionieren müssen. Die enge Verbindung von Diakonie und Mission, die historisch zentral war, verliere an Bedeutung, da Hilfeleistung zunehmend unabhängig von konfessionellen Bindungen erfolgen müsse. Die Entkopplung erleichtere die Aufgabe, Spenden aus breiteren Kreisen zu gewinnen.
Darüber hinaus sieht Sigrist die Notwendigkeit, dass Hilfswerke wie das Chrischtehüsli sich weiterentwickeln. «Der Übergang vom Pioniercharakter hin zu professionalisierten Abläufen ist essenziell, um eine nachhaltige Partnerschaft mit staatlichen oder kirchlichen Institutionen aufbauen zu können», sagt er. Dazu gehörten etwa klarere Strukturen der Organisation, um langfristig Fördermittel und Leistungsvereinbarungen sichern zu können.
Wie es jetzt mit dem Chrischtehüsli weitergeht, ist ungewiss. Für den Moment hofft Geschäftsführer Parvaresh auf rasche und unkomplizierte Hilfe, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Er vertraut darauf, dass das Engagement seines Werks mehr Aufmerksamkeit erhält.
«Wir erreichen auch jene Leute, die durch alle Netze fallen», erklärt Parvaresh. Unter den Hilfsbedürftigen sind zusehends ältere Personen, die unter Armut leiden, Arbeitsmigranten aus Lateinamerika, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine oder Afghanistan. «Wir bringen Licht in ihr Leben.»